Johannisreiten

Das enge Verhältnis des Menschen zur Natur widerspiegelt sich auf besondere Weise im Johannisfest. Die Menschen glaubten, dass von der Johannisnacht besondere Heilkräfte ausgehen. Das Johannisreiten wird heute nur noch in Casel in der Niederlausitz gepflegt, und zwar an einem Sonntag um den 24. Juni. Einem Burschen- der mit Johann oder Jan bezeichnet wird und der den ursprünglich menschengestaltigen Wachstumsgeist darstellt - wird von den Mädchen die Kleidung gänzlich mit Kornblumengeflechten benäht, Arme und Beine werden mit Wicken umwunden, die mit den schönsten Blumen des Gartens und mit Seerosen umwunden wird.

So verkleidet reitet der Jan in Begleitung seiner Freunde durch das Dorf auf ein freies Gelände. Vor den Reitern gehen die Mädchen in weißen, mit blauen und roten Streifen besetzten Kleidern. Auf dem Festplatz angekommen, reitet der Jan zunächst einige Male mit seinem Gefolge durch die Menge der Zuschauer. Die Begleiter haben die Aufgabe, ihn vor dem Zugriff der Zuschauer zu schützen, die ihn vom Pferd holen wollen, um ihn seines Blumenschmucks zu berauben. Nach einigen Ritten scheiden dann die Begleiter nacheinander aus und schließlich reitet der Jan nur noch allein. Erst jetzt gelingt es den Zuschauern, ihn anzuhalten und förmlich zu rupfen. Die erbeuteten Blumen gelten als Glücksbringer. Anschließend geht es mit Musik zurück zum Gasthof, wo der tag bei fröhlichem Tanz ausklingt.